Nachdem wir die Verbrechen des Nationalsozialismus im Geschichte- und Deutschunterricht gründlich aufgearbeitet hatten, unternahmen wir – begleitet von den Professoren Gundacker, Schmöltzer, Merkinger und Pirgmayer – am Dienstag, dem 19. Februar einen Lehrausgang ins jüdische Museum in Wien, um hautnah vom Schicksal jüdischer Familien zur Zeit des Nationalsozialismus zu erfahren.
Unser Lehrausgang begann am Bahnsteig in Pressbaum, wo wir ausgiebig Zeit hatten, soziale Kontakte zu pflegen. Der Zug hatte nämlich Verspätung, aber schließlich kam er doch, nicht der, mit dem wir fahren wollten, sondern der, der schon vor einer halben Stunde hätte abfahren sollen. …
Bereits um 9 Uhr 40 standen wir vor dem Museum, dieses sperrte aber erst um 10 auf. Also hatten wir wieder Zeit, um unsere sozialen Kontakte zu pflegen und ein wenig die enge Gasse vor dem Museum zu blockieren, aber um 10 Uhr ging es los. Wir teilten uns in zwei Gruppen und waren bald mitten im Geschehen.
Zuerst erfuhren wir von jüdischen Lebensgewohnheiten, warum sie eine Kopfbedeckung tragen oder was koscheres Essen bedeutet. Doch dann kamen wir zum zentralen Thema unseres Lehrausgangs, dem Holocaust.
Anhand von Originaldokumenten (Briefe, Tagebücher, Fotos) bekamen wir Einblick in das Leben eines jungen jüdischen Ehepaares, ihrer Kinder und ihrer Großeltern. Es erschloss sich uns eine sehr spannende Geschichte. Wir erfuhren, wie der Anschluss an Nazi-Deutschland das Leben der Familie veränderte. Einem gelang die Flucht in die Schweiz, einem nach Italien, andere wurden ermordet. Besonders schlimm war, dass Juden andere Juden für die Deportation auswählen mussten.
Voller Eindrücke verließen wir das Museum und nützten anschließend die Zeit, um uns zu stärken. Denn ein leerer Magen fährt nicht gern zurück in die Schule und dort wartete noch der Nachmittagsunterricht auf uns. Hurra!
Prof. Pirgmayer