Sacré Coeur Pressbaum in Estland – Singen, Sonne, Moor und Meer

Zum Ende des vergangenen Schuljahres stand für den Festivalchor der Oberstufe das lange erwartete Ziel auf dem Programm: Die Reise nach Estland und die Teilnahme am Chorfestival Noorte Laulupidu. Dabei stehen tausende Kinder und Jugendliche auf der Bühne und bilden einen gemeinsamen Chor mit weit über 10.000 Mitgliedern! Unter der Leitung von Prof. Enzendorfer und Prof. Krenn begannen die Proben schon im Frühling vor einem Jahr – schließlich mussten 14 Stücke in estnischer Sprache(!) geprobt und aufgenommen werden, um teilnehmen zu dürfen. Besonderer Dank gilt Prof. Enzendorfers Lebensgefährtin Sandra Kaldma, die bei der Planung und der Betreuung vor Ort eine große Unterstützung war. Die lange Vorbereitung trug heuer im April besondere Früchte: Beim Landesjugendsingen erreichte der Festivalchor die höchste Punktezahl aller Chöre!  Am 27. Juni ging die Reise dann endlich los – wir flogen nach Tallinn!  

Der erste Tag war von einem Kennenlernen der Stadt, Proben und Workshops mit Janne Fridolin und ihrem Chor der MUBA Tallinn geprägt. Die Chormitglieder empfingen uns sehr herzlich und führten uns durch die Altstadt. In einem sehr beeindruckenden Schulgebäude lernten wir estnische Volkstänze und Gesänge; Prof. Traxler und Prof. Enzendorfer brachten den estnischen Schülerinnen und Schülern im Gegenzug Jodeln und Polka tanzen näher. Das ereignisreiche Programm des Tages wurde mit einem Empfang des österreichischen Botschafters in seiner Residenz abgeschlossen. 

Am nächsten Tag besuchten wir einen ungewöhnlichen Ort: ein Moor, etwas außerhalb der Stadt. Auf schmalen Bretterwegen ging es durch eine beeindruckende, flache und sumpfige Landschaft mit kleinen Seen und niedrigem Buschwerk. Die Bretter hatten ihren Sinn: Man wusste nie, ob der Boden rundherum fest oder doch matschig war – trotzdem ließen es sich ein paar von uns natürlich nicht nehmen, ein paar vorsichtige Schritte abseits des Weges zu probieren. 🙂 

Am Abend folgte nach Stimmbildung mit Triin Ella das Konzert mit dem Chor der MUBA Tallinn. Wir präsentierten eine Auswahl von Volks- und Kunstliedern aus Österreich und sangen gemeinsam Ausschnitte des Festivalprogramms. Ein Jodler durfte als gemeinsame estnisch-österreichische Zugabe dann nicht fehlen! 

 

Am dritten Tag ging es zur ersten Probe auf die Festivalbühne: Endlich konnten wir erleben, wie es ist, gemeinsam mit tausenden anderen zu singen! Zum Glück war die Probe nach zwei Stunden zu Ende – es war in der ersten Hälfte der Reise brütend heiß. Am Nachmittag verfolgten wir die faszinierende Voraufführung des estnischen Tanzfestivals – tausende Kinder und Jugendliche tanzten beeindruckende Choreografien. Der Abend bot einen berührenden Besuch beim Mahnmal zur Sowjetzeit – und einen Ausflug an den Strand! 

Der Samstag war von ausgiebigen Proben auf der Bühne und Entspannung am Abend geprägt, bevor als Höhepunkt das Festival am Sonntag wartete. Dieses begann mit einer großen Prozession zur Bühne, bei der wir ausgiebig bejubelt wurden! Das Konzert wurde von einem heftigen Regenguss begleitet, was der großartigen Stimmung aber keinen Abbruch tat.

Im Gegenteil: Wir alle waren begeistert, die großen Emotionen sorgten dafür, dass nicht alle Augen trockenblieben. Nach einem glücklichen und mitunter tränenreichen Abschied am Montag bleibt uns nur, zu sagen:  

Aitäh, Eesti! – Danke, Estland! Vielleicht kommen wir wieder!  

 David Enzendorfer