Unser Jahresthema für das heurige Schuljahr ist „Sei das Korn, das Wurzeln schlägt“. Passend zum Sacré Coeur Bildungsziel Wachstum, fördern wir persönliches Wachstum in verantwortungsbewusster Freiheit.
Unser diesjähriges Jahresthema basiert auf dem Gleichnis des Sämanns, welches bei den drei synoptischen Evangelisten Matthäus (Mt 13,1-9) Markus (Mk 4,1-9) und Lukas (Lk 8,4-8) überliefert wird.
Darin geht es darum, dass der Sämann auf das Feld hinausgeht und seine Saat ausbringt. Aber nicht jedes Korn wird zur großen Pflanze, die Frucht bringt. Manche fallen auf steinigen Boden, andere werden von Vögeln gefressen und wieder andere versengt die Sonne.
Interessant ist, dass dies eines der ganz wenigen biblischen Gleichnisse ist, von welchen auch eine Deutung von Jesus selbst überliefert wird, da die Jünger seine Worte nicht verstanden. So erklärt er ihnen z.B. bei Lk 8,11;15:11 Das bedeutet das Gleichnis: Der Samen ist das Wort Gottes. 15 Auf guten Boden ist der Samen bei denen gefallen, die das Wort mit gutem und aufrichtigem Herzen hören, daran festhalten und Frucht bringen in Geduld.
… und diese, so schon im Gleichnis, bringen hundertfach Frucht.
Nun lässt sich dieses Gleichnis für uns in mehrerlei Hinsicht aufgreifen:
• Ermutigung und Trost: So wie sich der biblische Text vielleicht an die damaligen
urchristlichen Missionare richtet, können wir ihn aber auch auf unsere pädagogische Arbeit
beziehen: Nicht jedes unserer Worte fällt auf fruchtbaren Boden und trotz vieler Fehlschläge sollten wir nicht resignieren. Wir wissen nie, welche Saat aufgeht und schließlich Frucht bringt.
• Ermahnung: Die biblischen Hörer:innen, vor allem die neu zum Glauben Gekommenen,
werden aufgefordert, sich selbst zu hinterfragen: Zu welcher Gruppe von Menschen
gehöre ich? Bin ich aufnahmefähig und höre zu? Bringe ich wirklich Frucht oder bin ich
dabei, das Wort in mir ersticken zu lassen? Diese Fragen können wir uns auch heute selbst
oder aber auch unseren Schüler:innen stellen – bezogen auf viele Aspekte unseres Lebens.
• Persönliches Wachstum: Wie im Gleichnis beschrieben, gibt es verschiedene Untergründe
und Voraussetzungen für das ausgesäte Korn. Wir können uns also mit der Frage auseinandersetzen, welche Umgebungen und Einstellungen sind förderlich für das Wachstum der Pflänzchen. Was brauche ich, um gut wachsen und mich entwickeln zu können?
• Meine Wurzeln: Um überhaupt wachsen zu können, ist es wichtig, stabile Wurzeln
auszubilden. Denn sie geben uns auch Halt, um später in schwierigen Situationen standhalten zu können – so wird es auch schon biblischen Gleichnis ausgeführt. Doch was sind meine „Wurzeln“? Was gibt mir Halt und worauf baue ich?
• Verantwortung und Freiheit: Interessanterweise bietet das Gleichnis viel mehr Möglichkeiten des Scheiterns, also warum die Saat nicht aufgeht, gegenüber dem Erfolg, der Frucht bringt. Es wird aber nicht optimiert und perfektioniert, sondern dass nicht jede Saat aufgeht, ist Teil des Prozesses. Die Verantwortung für den Erfolg ist – wie schon erwähnt – bei den Menschen zu suchen, ob sie bereit sind und das „Korn“ aufnehmen.
Darin liegt auch eine gewisse Freiheit. Wachstum kann gefördert, aber nie erzwungen
werden. Zeit, Ort, Dauer und „Art der Frucht“ liegen in der persönlichen Verantwortung und
Freiheit jedes Einzelnen. Wir sind also frei darin, wie wir wachsen, aber auch verantwortlich, dass wir wachsen.
So ergibt sich aus alldem als Quintessenz der Satz: „Sei das Korn, das Wurzeln schlägt.“ Dieser soll uns durch dieses erste Jahr zum Schwerpunktziel „Wachstum“ begleiten und stets ermuntern, an uns zu arbeiten und zu wachsen. Dafür muss ich aber auch Verantwortung übernehmen und erkennen, wenn ich nicht zuhöre und mich verschließe, aber auch wenn ich mich in Kreise und Situationen begebe, die mein Wachstum behindern. Es lohnt sich, sich damit
auseinandersetzen, wo meine Wohlfühlorte sind, an denen ich aufblühe, und zu erkennen, wo ich erfolgreich bin, wenn ich investiere. Dafür sollte unsere Schulgemeinschaft ein Ort sein, wo viele Menschen feste Wurzeln ausbilden können, die ihnen Halt geben, wenn es einmal schwierig wird. Diese Wurzeln sind Beziehungen, Traditionen und Werte, die eine förderliche Umgebung schaffen.